Götz Widmann

8.11.07 Atlantik, Freiburg

 

 

Ein reiner Liedermacherabend stand als Abwechslung zu den gerne auch mal härteren Sounds bei Atlanikkonzerten an diesem Donnerstagabend auf dem Programm. Es war das zweite der beiden Konzerte, für die Herr Widmann im schönen Breisgau Station machte. Meine charmante Begleiterin und ich hatten an diesem Abend Glück mit dem Timing, das Konzert hatte noch nicht begonnen, doch sollte es nicht lange nach unserem Eintreffen losgehen.

Und zwar mit Kriss. Kriss wurde als Praktikant Herrn Widmanns vorgestellt, und der Chef zeigte sich so großmütig, seinen Zögling mit auf Tournee zu nehmen.
Der junge Mann -- er ist 23 -- machte seine Sache ziemlich gut, wie ich befand. Nur mit Klampfe und Stimme saß er da und gab inbrünstig seine Songs zum Besten. Er selbst bezeichnete seine Musik als Hip-Hop-Liedermaching, womit ich das auch treffend beschrieben finde und keinen Anlass sehe, mich an irgendwelchen Beschreibungsversuchen zu vergehen. Seine Texte waren kreativ und recht lang, so dass man sie zum Teil schon fast als Kurzgeschichten durchgehen lassen könnte. Nach einer guten halben Stunde endete er und überließ seinem Chef die Bühne. Mittlerweile war der Raum dann auch so voll, dass die vor der Bühne bequem Sitzenden zum Aufstehen aufgefordert werden mussten, damit die hinteren Reihen nachrücken konnten.


Herr Widmann -- wie sein Praktikant schlicht mit einer akustischen Gitarre ausgestattet -- eröffnete mit einem alten Joint-Venture-Klassiker und hatte somit das Publikum bereits von der ersten Sekunde an auf seiner Seite. Wohlgemerkt, der Mann, der da auf der Bühne stand, ist mittlerweile seit fünfzehn Jahren unterwegs, so dass er naturgemäß auf eine ganze Reihe an Klassikern zurückgreifen kann. Also tat er, wie vorweg angekündigt, streute immer mal wieder neue Songs zwischen den alten Hauern ein, die denen im Übrigen in nichts nachstanden, und spielte sich so gut zweieinhalb Stunden lang durch sein Repertoire und in die Herzen der Anwesenden.


Und seine Texte sind ja auch wirklich erfrischend. Es gibt kaum etwas, über das er nicht singt, und dies tut er mit sehr viel Witz, einer herrlichen Ironie (im besonderen oder gerade auch sich selbst gegenüber), einer Portion teils recht derbem, in jedem Falle aber sehr eigenwilligen Charme und nicht zuletzt einer schon abgrundtief zu nennenden Ehrlichkeit. Es machte mir wie auch meiner Begleitung eine Menge Spaß, sich traurig-schöne Balladen zwischen prollig rockenden Stücken anzuhören, menschliche Tragödien neben skurillen Fantasiegeschichten stehen zu sehen, zwischendurch laut auflachen zu müssen, und tanzbar war es auch noch. Was will man mehr?
Das Prädikat für diesen Abend sollte also lauten: in höchstem Maße unterhaltsam!!

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