Hans Söllner & Bayaman Sissdem

Freiburg, Jazzhaus 28.03.06

 

 
Nachdem ich die letzten Tage sehr entspannt bei Freunden in der tiefen bayrischen Provinz verbracht hatte, kam dem zur Abrundung heute abend Hans Söllner ins Jazzhaus. Nun wäre es müßig, an dieser Stelle noch viele Worte über ihn als Menschen und Musiker zu verlieren. Ich denke, er ist meinen interessierten Lesern hinlänglich bekannt. Wenn nicht, dann kann ich Euch leider auch nicht helfen. Jedenfalls hab ich es heute im dritten Anlauf endlich auch mal geschafft, einen seiner Auftritte zu besuchen.

Das Jazzhaus war gut gefüllt mit allen möglichen Leuten, ich sag mal von 15 bis 50. Ein paar jüngere waren auch noch dabei. Vielleicht war das auch ein Grund, warum das Konzert bereits um 22:00 Uhr beendet war, vielleicht lag es aber auch an seiner Heiserkeit. Obwohl ich seine Stimme nicht unbedingt heiserer fand, als ich sie von CDs kenne. Egal, von der Kleinfamilie über Mode-Punks zu Rastas war so ziemlich aus jeder Stilrichtung ein Vertreter da. Na gut, Skins hab ich keine gesehen. Und auch keine Grufties. Dafür hatte ich einmal mehr auf einem Konzert den Eindruck, dass die mit Abstand doofsten Besucher sich mal wieder den Platz direkt vor mir ausgesucht hatten. Und dieses Mal stehe ich mit diesem Eindruck wenigstens nicht alleine da, meinem Begleiter ging es nämlich genauso. Die vier stiernackigen, teils goldkettenbehangenen Typen fuchtelten einfach ständig mit ihren Handys oder Digital-Kameras vor uns rum, anstatt dem singenden Redner auf der Bühne zuzuhören oder sich von dem entspann-
ten Reggae-Sound der Bänd einfangen und treiben zu lassen. Aber was solls, vielleicht werd ich auf meine alten Tage ja auch einfach nur etwas intoleranter oder empfindlicher als früher.

Das Konzert war jedenfalls trotzdem gut, keine großen Überraschungen, aber ebenso keine Enttäuschungen. Während der ersten Hälfte hielt Herr Söllner ein paar längere Reden, während der zweiten ein paar kürzere, die dann auch in die Songs eingebaut waren. Die üblichen Themen: Staatsgewalt in verschiedenen Erscheinungsbildern, Legalisierung bestimmter Substanzen und natürlich über sich selbst. Wie oben bereits angedeutet, der richtige Reißer war nicht dabei, aber unterhaltsam und zum gelegentlichen Schmunzeln wars allemal gut.

Musikalisch gabs sogenannten "Bavarian Raggamuffin". (So stands auf der Eintrittskarte). Alles recht entspannt, wenn auch sehr berechenbar. Die Songs waren gut durchgemischt, alt und neu, lustig und zum Nachdenken, mit schönen und teilweise recht heftigen Texten. Eben genau das, was man auch hören wollte. Und wonach es die ganze Zeit über gerochen hat, muss wohl nicht im Speziellen erwähnt werden. Was mir persönlich an Söllners Musik allerdings am besten gefällt ist der Gesang. Und davon lebt auch jedes einzelne Stück. Der Text, die Stimme und vor allem die Art zu singen, die er sich wohl ein bisschen vom guten alten Bob Dylan abgeschaut hat.Nach einem Zugaben-Block und knapp zwei Stunden war dann auch Schluss, so dass wir danach noch gemütlich etwas trinken gehen konnten.

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