Musikalischer Jahresrückblick 2006

 

 

Hallo, liebe Fäns, Freunde und Monsterkids!!

Heute möchte ich Euch an dieser Stelle recht herzlich einladen, ein wenig mit mir durch mein musikalisches Jahr 2006 zu streifen. So will ich auch ohne lange Vorrede direkt die kleine Reise starten. Nur eines vorweg: wer auf Ranglisten oder tabellarische Auflistungen steht, sollte sich lieber am Kiosk irgendein entsprechendes Magazin besorgen, auf diesen Mist werde ich hier bewusst verzichten!!

Das Jahr begann etwas verhalten, die ganzen von der einschlägigen Presse hochgelobten neuen Bänds und Hypes reißen mich ja schon seit längerem nicht mehr unbedingt vom Hocker, so dass mich diese auch nur noch bedingt interessieren, und bei dem Riesenberg an Veröffentlichungen, die es Woche für Woche gibt, blickt sowieso kein Mensch mehr durch.
Dementsprechend sollte es auch bis Anfang April dauern, bis ich endlich die erste Neuerscheinung des Jahres in den Händen hielt, und das war nicht weniger als das neue, heißersehnte Album meiner noch heißer geliebten Lieblingsbänd MOTORPSYCHO. Zugegeben, die Scheibe hat sich mir bis heute noch nicht komplett erschlossen, machen die umtriebigen Norweger seit Jahren immer wieder etwas anderes, ohne dabei auch nur im Ansatz ihre Handschrift zu verlieren. Unbestritten aber sind wieder mal ein paar echte Kracher vorhanden, und ganz sicher ist auf der ersten CD dieses gleich im Doppelpack daherkommenden Werks namens "Black Hole/Blank Canvas" mein Song des Jahres zu finden: "The 29th Bulletin". Ein Über-Song!! Keine Frage!! Es ist mir unbegreiflich, wie es manche Musiker schaffen, nach so vielen Jahren ihres Bestehens und unzähligen Veröffentlichungen immer wieder solcherart brilliante Stücke zu schreiben. Zu meinem großen Bedauern hatten sie bei ihrem nicht weniger als grandios zu bezeichnendem Live-Gastspiel im Mai in Darmstadt ausgerechnet dieses wunderschöne Lied nicht auf ihrer Set-Liste. Seis drum, nach Jahren des Wartens ein klasse Comebäck!!


Danach sollte es kurzzeitig Schlag auf Schlag gehen. Als nächstes kamen fast zeitgleich neue Alben von Herrn Harper, den Chili Peppers und Tool. Allesamt im Mai. Die RED HOT CHILI PEPPERS hatten mit "Stadium Arcadium" ebenfalls ein Doppel-Album am Start, allerdings meine ich dieser Bänd anzumerken, dass sie doch recht satt sind. Zudem für mein Empfinden ein einfaches Album gereicht hätte. Soll nicht bedeuten, dass die Scheibe schlecht sei, keineswegs, die vier US-Amerikaner haben das Songschreiben ja nicht verlernt und auch diesmal wieder ein paar echte Ohrwürmer im Gepäck, doch hätte der begnadete Gitarrist John Frusciante nicht offensichtlich alle Freiheiten beim Gitarrenspiel genossen, wären die beiden CDs für meine Begriffe insgesamt doch etwas langweilig geworden.
Ganz anders verhielt es sich da bei TOOL. Zwar weiß man, dass die "Kunst-Rocker" sich bestimmt keinem radikalen Stilwechsel hingeben werden, doch entwickeln sie sich nach wie vor konsequent weiter, in ihrem Fall immer größere Distanz zu gewohnten Songstrukturen schaffend. Und im Gegensatz zur ihrer letzten, vor bereits fünf Jahren erschienenen CD gefiel mir die aktuelle, mit dem Titel "10000 Days" (übrigens mit sehr geilem, in dieser Form bisher noch nicht da gewesenem Artwörk) bereits auf Anhieb. Dazu kam noch das Glück, dass ich auch diese Bänd -- übrigens seit langem eine meiner All-Time-Lieblingsbänds -- ebenfalls vor kurzem live erleben durfte. Auch dies einer der unumstrittenen musikalischen Höhepunkte des Jahres.
Von BEN HARPER war ich mich schon fast am Verabschieden, erst im Herbst erwachte mein Interesse für dessen neue CD namens "Both sides of the gun", nebenbei bemerkt auch ein Doppel-Album. Und sogar ein gutes, wie ich meine, was er mit seiner ausgezeichneten Begleitbänd, den Innocent Criminals im November in Basel sehr beeindruckend zu unterstreichen wusste.


Der Sommer gehörte zu großen Teilen dem vor ein paar Jahren verstorbenen JOHNNY CASH. Die Songs, an denen er bis zuletzt mit dem Star-Produzenten Rick Rubin gearbeitet hatte, wurden als Final Recordings in der Reihe seiner mit dem genannten Produzenten getätigten "American Recordings" genannten Aufnahmen (diese heißt übrigens "American V: A Hundred Highways") schließlich posthum veröffentlicht. Man mag von solch nach dem Tod eines Künstlers erscheinenden Aufnahmen halten, was man will, im Gegensatz zum Film (Walk the Line) wäre es jedoch sehr schade, müsste die Welt auf diese CD verzichten.


Im Spätsommer, der allerdings schon fast herbstlich kühl war, wurde ich urplötzlich und gänzlich unvorbereitet von dem von mir nun zum Album des Jahres auserkorenen Silberling überrascht:
Kein Geringerer als BOB DYLAN, der große, große Meister, machte seine beste CD seit langem. Und lacht sich mit dem Titel "Modern Times" wohl kaputt über alles, was so als zeitgemäß verstanden wird. Ein in sich schlüssiges Werk, zeitlos, ohne Hits, ohne Schnörkel, ein schlicht und ergreifend brilliantes Album. Music at its best!! Gratuliere!! Eine Platte für die Ewigkeit!! Danke, Bob!!


Ebenfalls im Sommer kam mir erstmals das Album der WILLARD GRANT CONSPIRACY um deren Songschreiber Robert Fisher zu Ohren. Und "Let it roll" ist eine rundum schöne Scheibe, wie ich finde, bei der sich erdig rockende Stücke stets mit schönen Balladen abwechseln, das alles dargeboten von einem ausgezeichneten Sänger, richtig geil und für mich in den vergangenen zwölf Monaten die Entdeckung des Jahres.
Nach meinem zweiten Jahresurlaub hörte ich auf meinem lokalen Lieblingssender ein paar Stücke eines mir natürlich gänzlich unbekannten dänischen DJs namens ANDERS TRENTEMÖLLER, für meine gitarrenverliebten Ohren eine willkommene Abwechslung aus einem wilden Mix verschiedener elektronischer Stilrichtungen, sehr gelungen, wie ich finde. Übrigens auch dies eine Doppel-CD, bestehend aus dem Album "The Last Resort" und der Bonus-CD "The Singles", auf der ältere Stücke versammelt sind.


Im Herbst dann überschlugen sich die Ereignisse für mich noch einmal binnen weniger Wochen mit neuen Alben von Bright Eyes, den Deftones und den Lemonheads.
Conor Oberst, seines Zeichens Kopf und Songschreiber seines mittlerweile vielköpfigen Projekts BRIGHT EYES schickte sich an, eine CD zu veröffentlichen, die ausschließlich rare Aufnahmen, B-Seiten und sonst irgendwie durch Album-Raster gefallene Sachen unter dem Namen "Noise Floor" unter die geneigten Leute zu bringen. Auch ein Album, das man sicher über einen längeren Zeitraum genießen sollte, bis es sich voll entfalten kann und die teils eigenwilligen Stücke im Gehör hängen bleiben.
Auch bei den DEFTONES wusste ich nach dem ersten Hören ihres aktuellen Albums "Saturday Night Wrist" nicht so genau, wie ich das jetzt finden soll, ist doch das eine oder andere erstmal etwas ungewohnt ruhige, für ihre Verhältnisse beinahe schon poppige Stück zu hören. Nichtsdestotrotz lief es einige Zeit auf Dauerrotation in meinem CD-Player, ein echter Grower also, erst kürzlich abgelöst durch die LEMONHEADS, deren Songwriter Evan Dando zwei Mannen um sich geschart hat, um diese Bänd nochmal wiederzubeleben, und das ganze mit Bravour geschafft hat. Ein feines, schlicht selbstbetiteltes Schrammel-Gitarren-Album, da kann sich die Jugend noch immer so einiges von abschneiden!!

Alles in allem zusammengefasst stand das vergangene Jahr musikalisch für mich also im Zeichen eher altbekannter Bänds, die nach mehr oder weniger langer Zeit durchweg astreine und solide Arbeit abgeliefert haben, allen voran wie erwähnt Bob Dylan, Tool, die Deftones und zuletzt die Lemonheads.


Nun waren die genannten bei weitem nicht die einzigen Scheiben, die mich anno 2006 neugierig gemacht haben und ganz bestimmt wartet auch noch die eine oder andere CD oder LP in irgendeinem Laden auf ihren Umzug in meine persönliche Sammlung, doch soll diese Auflistung auch lediglich den momentanen Stand der Dinge am Ende dieses Jahres darstellen. Auch fiel mir beim Schreiben auf, dass deutsche Künstler hier gänzlich fehlen, schade, irgendwie, aber da gabs eben zumindest für mich in diesem Jahr einfach nix.

Zum Konzertjahr 2006 gibt es ähnliches zu berichten. Keine großartigen Neuentdeckungen, dafür das eine oder andere mehr oder weniger lang herbeigesehnte Konzert von mir seit längerem bekannter und geschätzter Bänds. Hervorzuheben seien vielleicht die von mir besuchten Live-Auftritte von Nada Surf, Motorpsycho, Pothead in Karlsruhe, Ben Harper und Tool. Unmöglich, zu sagen, welches davon das herausragendste war.
Und doch möchte ich zum Abschluss ein Konzert zum Konzertereignis des Jahres küren: nämlich den Auftritt von die die die Enten suchen, die Anfang Dezember im Rattenspiegel das Abschiedskonzert der Kneipe bestritten. Unerreichbar für lange Zeit dürfte der Charme sein, den Rattenkonzerte zu bieten hatten, dies kombiniert mit dieser ebenso chaotischen wie unbedingt liebenswürdigen Bänd übertraf für mich persönlich alle anderen im vergangenen Jahr gesehenen und gehörten Konzerte, und seien sie noch so brilliant und genial gewesen.

Somit, liebe Leser, wären wir nun bereits am Ende meines persönlichen musikalischen Jahresrückblicks angelangt. Ich hoffe, das Lesen hat Euch nicht allzu sehr angestrengt oder gar gelangweilt, und wenn Ihr tatsächlich bis zu dieser Stelle durchgehalten habt, winkt Euch sogar noch ein Preis. Juhu!! Denn ich habe mir selbst einen wie ich finde hervorragend zusammengestellten Mix aus den erwähnten CDs aufgenommen, und die ersten fünf Leute, die eine E-mail an "pandy@monsterpunk.de" schreiben, dürfen sich glücklich schätzen, eine solche von mir zu erhalten. Per Post, per Abholung oder am liebsten persönlich überreicht bei einem gemütlichen Bierchen in einem Lokal Eurer Wahl!!
Ist das was oder ist das nix?!?

Und so möchte ich das Jahr beschließen, mit den besten Wünschen für 2007 und monströsen Grüßen, vielen Dank auch fürs mehr oder weniger regelmäßige besuchen dieser wunderbaren Home-Päge, machts gut!!

Euer Pändy

 

nach oben


 

News /Termine
Heißer Scheiß

Pändys neueste Empfehlungen NEWS 27. & 29. März 2024
mehr

* * *