Seducers

Support: The Smokin´44s

12.06.09 Freiburg, Swamp

 Wenn man Besuch bekommt, dann möchte man den Gereisten gelegentlich auch etwas Einblick in das lokale Kulturgeschehen bieten. Was lag also an diesem Freitagabend näher, als einen Abstecher ins Swamp zu machen?
Recht zeitig dort angekommen vertrieben wir uns die Zeit mit etwas Klatsch und Tratsch unter Männern, bis die erste Bänd des Abends die Bühne in Beschlag nahm, The Smokin´44s aus Berlin. Wer nun allerdings hypermodernen Hauptstadtsound erwartet hatte, der lag kräftig daneben. Vielmehr standen die Zeichen auf stark im Sumpf getränkten Blues, durchzogen von dreckig-garagigem Sound mit einem Touch träshigem Country-Rock. Dies wurde eindrücklich dargeboten mit grade mal zwei Instrumenten: auf der einen Seite ein in ungezügelter Wildheit völlig entfesselt spielender Drummer, der sich nicht nur den satten Klang seiner Felle, sondern sehr häufig auch die blechernen Umrandungen seines Spielzeugs, sowie einfach nur die Sticks zueigen machte. Daneben der Gitarrist, der neben seiner Saitenkünste auch mit lässig-lakonischem Gesang überzeugen konnte. Gute 40 Minuten lang spielten sie ihre mit häufigen Tempo- sowie Themawechseln recht komplex konstruierten Songs, so dass man des Öfteren nicht wusste, ob nach einem Break ein neuer Song oder einfach nur ein anderer Teil des laufenden Stückes gespielt wurde. Der Sound krachte ebenfalls ganz ordentlich rein, so dass die beiden für ihr jugendliches Alter recht abgeklärt wirkenden Jungs eine außerordentlich positive Überraschung darstellten. Ein sehr geiler Auftritt, den die beiden da hingerotzt haben!!
Nach einer zur Frischluftzufuhr willkommenen Umbaupause machten sich dann die Seducers ans Werk. Schon in der Ansage erklärten diese ihre Nervosität vor Heimspielen, die sich meinen Beobachtungen zur Folge auch während des Sets hin und wieder fortzusetzen schien. Dessen ungeachtet zeigten sie sich trotzdem in guter Spiellaune, konnten viele neue Songs zwischen den bekannten einbringen und steigerten sich auch im Laufe ihres alles in allem knapp über eine Stunde währenden Auftritts. Besonders gut gefielen mir – neben praktisch allen Stücken ihres Debüts – die zwei oder drei surfigen Instrumentalstücke, während mich ein paar von den neueren bzw. mir eben unbekannten Stücken eher weniger mitreißen konnten – aber das ist ja Geschmackssache.
Jedenfalls gaben sich die Herren keine Blöße, rockten zur Freude des Publikums die Schweißdrüsen anregend nach vorne los, uuuuhten und aaaaahten sich bei guten Soundbedingungen durch den Abend und zogen vor allem im letzten Drittel mit dem Tempo noch einmal an.
Dennoch konnte ich mich unterm Strich nicht immer des Eindrucks erwehren, als seien die drei nicht ganz so gut in Form wie beim letzten Mal, als ich sie bei ihrer Plattentaufe im Atlantik gesehen hatte. Erschwerend kam wohl noch hinzu, dass sie mit einer recht originellen Vorbänd aufgetreten waren, aus deren Schatten sie für mein Empfinden nie ganz heraus treten konnten. Aber wie dem auch sei, im Gesamteindruck hatte ich einen schönen Konzertabend erlebt; man hatte bekommen, was man wollte, was will man also mehr?

 

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Heißer Scheiß

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