Pothead                                            21.04.11 Stuttgart, Röhre

 

In den letzten 10 Jahren war ich wirklich schon oft bei Pothead, weil deren Konzerte einfach 'ne Bank sind und immer Spass machen. Große Überraschungen erwarte ich eigentlich nie. Umso erstaunlicher, wie nachhaltig mir ihr Auftritt in der Röhre 2011 in Erinnerung geblieben ist - und das liegt nicht nur an der ORIGINAL Setliste, die gerade vor mir liegt (yeah !).
Gespannt wie immer trank ich mit Freunden, die nicht schwer zu überreden waren mitzukommen, ein Bierchen vor dem Konzi, um die Spannung abzubauen, was bei mir allerdings nicht viel half. Meine innerliche Unruhe trieb mich abrupt vor die Bühne und das keinen Moment zu spät. Kaum war dort ein schönes Plätzchen gefunden, schon ließ das wuchtige 'Cashmere' Mark und Bein erzittern - Pothead war jetzt soweit...

Mit 'Wild Weed' statt "Hallo Leute" ging's los. Wow, der Abend fing ja gut an. Instantan wurden sämtliche Muskelstränge aktiviert, um dem groovenden Beat Tribut zu zollen. Das im Anschluss folgende 'Sea Beggar' untermauerte das Credo des Abends: PotRock. Es folgte gleich noch eine Steigerung in Sachen Motorik mit dem neuen 'Telephone Line', das man auf der bald zu erwarteten neuen Scheibe vermuten kann. Ein Song der mit Punkrock-Attitüden spielt !
'Toxic' ging dem endlich mal wieder live gespielten 'Rock Child' vom 'Tuv Luv'-Album voraus. Nach 'Leg Bone', 'Fire' und 'Could not deal' gab's mal zur Entspannung und für die Mädels 'I'm a sinner too'. Aber 'Funkenbus', 'Never want it' und das klassische 'Dessicated Soup' rückten wieder alles ins rechte Bild. Dann nochmals Damenwahl bei 'Remember' als Wegbereiter für's neue 'Let's rock' (das ich aber schon seit zwei Jahren kenne...) und "... so damned tough...": 'Ugly Duckling'. Das endzeitartige Inferno 'Saul' lies Mark und Bein erschauern, 'Rude' beruhigte die aufgewühlte Seele wieder und das anfangs mystisch daherkommende 'Chess' brachte den längst kochenden Mob zur Explosion. Pure Energie war da in der alten Röhre geballt und Pothead ging darauf ein mit 'Black War' - Wahnsinn !!!

Zeit für die erste Pause für die Musiker und die Fans.

Nach nicht all zu langer Zeit begann die Bühne wieder zu erzittern - Pothead spielte einen meiner Faves: 'My own Shadow'. Danach ergab sich die Gelegenheit das ruhigere 'Brunhilda' einzustreuen, um mit 'Constantinople' wieder richtigen Potrock erschallen zu lassen. Was folgte, war schon beinahe klar: langes rockiges Intro, dann Übergang, Fans beginnen indianisch anmutende Weisen anzustimmen und - schwupps - wir waren mitten in 'Indian Song'. Freude und Beruhigung machten sich breit, Freude am geilen Song; Ruhe, dass es wieder nicht passiert ist, dass die guten Potheads nicht auf die absurde Idee gekommen sind, diesen Meilenstein der Rockgeschichte (und das mein ich sowohl historisch als auch grenzenlos) mal wegzulassen - großes Finale.

Pause und grübeln, ob man jetzt doch mal Zugabe mitrufen soll, oder doch lieber den Junx zu vertrauen...

Letzteres war gerechtfertigt. Hmm, jetzt weiss ich leider trotz mir vorliegender Setlist nicht mehr welches Lied gespielt wurde (unglaublich). Das mit der Setlist ist nämlich wesentlich komplizierter als ihr Euch vielleicht denken mögt, aber das erklär ich dann mal lieber persönlich. Auf jeden Fall gingen Sebastian und Jeff nach dem Stück von der Bühne, aber Brad wollte wohl noch nicht so richtig. Die Masse flehte um Zugabe und aus dem scheinbar chaotischen Gekreische wurde das klassische, rhythmische Fordern. Brad, der sich sehr freute, ging ohne seine Rockaxt zum Mikro und begann offbeatmäßig im Fanchor einzubluesen - sag ich jetzt mal so. Sebastian schaute sich das Treiben von der Seite eine Weile lang an, marschierte zum Drumset und nahm den Groove auf. Jeff, breit grinsend, hing sich seelenruhig den Bass um und stimmte mit ein. Das ganze ging mindestens gefühlte 45 Minuten so weiter und lies den Abend voller Harmonie ausklingen.

Fazit: Bestes Pothead-Konzert ever !
... und ich, jawoll ICH, hab die Setlist

P.S.: Brad stand rechts, Jeff links !!! Das war Avantgarde, die pure Provokation, ein anarchischer, paradigmenverachtender Faustschlag ins Gesicht des strudelnden Musicbiz !

So hab ich's erlebt, echt wahr..

MM

 

(Micha, 3.05.11)

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