Hyphonics                    12.03.11 Freiburg, The Great Räng Teng Teng

 

Im Frühling blühen die Blumen - im Winter ist es kalt. Solch ebenso eigenwillige wie schlichte Wahrheit enthaltende Anti-Poesie kam mir im Rahmen eines samstäglichen Konzertbesuchs zu Ohren. Und ließ mein Zwerchfell eiern, die Kunst, die sich noch lange nicht als Kunst zu erkennen gibt. Es lebe die Gegenkultur!! Hatte man solcher Attitüde nicht dereinst den guten, alten Punkrock zu verdanken? Der seither unzählige Male angeblich zu Grabe getragen wurde, aber irgendwie doch nicht tot zu kriegen ist? Punkrock jedenfalls war der Grund, dass sich etwa siebzig Menschen im "Teng" versammelt hatten.

Den Auftakt auf der Bühne machten The Transistors, eine Art Kollektiv aus schwer zu zählenden Köpfen, die nicht nur Instrumente und Mikros häufig unter den auf den Brettern Stehenden austauschten, sondern zudem der eine oder andere weitere Sänger auch noch im Publikum versteckt war, hin und wieder die Bühne erklomm, und nach seiner Darbietung sogleich wieder untertauchte - so er nicht ein Instrument zu übernehmen hatte. Ein stetiges Kommen und Gehen fand also statt, während die Bänd sich durch surfige, rockige, punkige Stücke spielte. Indes wurde man zu keiner Zeit den Eindruck los, dass da ein Haufen Männer steht, der, zwar überwiegend nicht mehr so richtig jugendlich schien, gleichzeitig offenbar auch nie wirklich erwachsen wurde. Dafür aber mit großer, meist lakonisch übertünchter Freude, sein Ding abzog. Da konnten auch technische Pannen keinen Abbruch tun - es hat einfach Spaß gemacht...

Hieran konnten auch die Hyphonics anknüpfen. Die nämlich zogen souverän ihre Register aus Wurzeln im Old-School-Punk, der gerne Hand in Hand mit kernigem Garagenrock herumstrolcht. Angestachelt von hämmernden Drums und getrieben vom groovendem Bass, sprang bunter Gitarrensound von stakkatischen Riffs zu rauhen Melodien, von rhythmischem Powerplay zu kernigen Soli, um dazwischen immer wieder mit kleinen Feedbäcks für erfrischende Brüche in den Stücken zu sorgen. Von Beginn an war damit jeder Song ein Treffer. Nicht zu vergessen natürlich das sehr präsente, kraftstrotzende Organ des Sängers, der mich nebenbei wiederholt mit seinem Augenaufriss in angenehmes Schmunzeln rutschen ließ. In reichlich Spielfreude wurden dem Publikum nach Belieben melodisch hymnische, wütend vor die Füße gerotzte, oder einfach nur an der Anatomie rüttelnde Stücke in die Segel geblasen. Derart beharrlich angeschubst verließ denn auch der größte Teil des Publikums nach und nach seine Statik, wurde offenbar durch den druckvollen Sound und die stetige Steigerung der Bänd zunehmend mit Bewegungsdrang infiziert.

Nach einer ziemlich schwungvollen dreiviertel Stunde und zwei Zugabestücken obendrauf, fand der sehr geile Auftritt der Hyphonics sein Ende und die Kneipe lud zur Party...

 

19.03.11

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