Iron Maiden      30.06.18 Freiburg, Open-Air Messe


Zur Legacy of the Beast Tour fanden sich am heißen letzten Junitag die Mitbegründer der in den 1980er flutenden New Wave of British Heavy Metal auf dem ausverkauften Freiburger Messegelände ein - Ladies and Gentlemen: IRON MAIDEN !!
Und obwohl ich zunehmende Aversionen gegen solche Massenver-anstaltungen an mir beobachte, mich dabei wundere, wie ehemalige Außenseiterbänds dermaßen breit und mittig im Mainstream ankommen konnten, gab es gute Gründe, nebst weiteren dreißigtausend Menschen dort Präsenz zu zeigen. Und ich sag's gerne vorneweg: Es war ein sehr lohnenswerter Abend!!

Zunächst waren noch zwei Vorbänds zu sehen, von welchen Killswitch Engage einen durchaus guten Eindruck bei mir hinterließen. Sie konnten nicht nur mit ihrem Klassiker "My Last Serenade" und ihrer Interpretation von Ronnie James Dio's "Holy Diver" überzeugen, sondern auch mit ihrer lebendigen Bühnen-präsenz, ehe nach deren Set die Bühne für den Top-Äct bereitet wurde. Um viertel vor neun ertönte UFO's "Doctor, Doctor" vom Band, dazu eine von historischen Bildern auf den Videoleinwänden unterstützte Rede Winston Churchill's, ehe die Musiker hinter der Bühne "Aces High" vom 84er Album 'Powerslave' anstimmten - während zudem ein Kriegsflugzeug über der Bühne schwebte...
Ja, im von der Bänd praktizierten Wechsel zwischen Touren mit neuen Sachen und Rundumschlägen durch die nahezu komplette Diskographie war dieses Konzert Teil der diesjährigen Best-of-Tour - und das war verdammt gut so!! Viele Klassiker waren also im Programm, darunter auch mein persönlicher Favorit "Hallowed Be Thy Name" als vorletztes Stück in den Zugaben, ehe der Abend mit "Run to the Hills" beschlossen und abgerundet wurde.

Bis dahin hatte sich der passionierte Pilot und Sänger Bruce Dickinson, der auf der Bühne praktisch permanent in Bewegung war, mehrfach umgezogen. Er hatte den Prediger in schwarzer Kutte gegeben und mit Monster Eddie gefochten, mit Flammen um sich geworfen und sich kämpferisch im Schneeanzug präsentiert, hatte den Nachtwächter gemimt und unnachahmlich sirenenartig singend das Gerüst am seitlichen Bühnenrand beklettert. Und er war es natürlich auch, der immer wieder mit "Scream for me, Freiburg!" das Publikum aufpeitschte. Nach drei Songs hielt er eine längere Ansprache, begrüßte die Menschen, erzählte über die folgende Show, welche nunmehr ohne Ansagen Geschichten erzählen solle, äußerte sich knapp zu seinem Verständnis von Freiheit und nahm kurze Stellung zu einem lokalen Thema. Er hatte sich offenbar ein klein wenig mit seinem Spielort auseinandergesetzt - Respekt!!
Ansonsten war mir die häufige Anmache des großteils in Maiden-Shirts gekleidete, fast schon uniformiert wirkenden Publikums auch mal lästig. So waren bei den ersten fünf oder sechs Stücken durchweg irgendwelche Mitmachpassagen eingebaut, was für meinen Geschmack stets zu Lasten der Songdynamik ging. Anyway, Show, Performance und Publikumsanimation sind wohl ohnehin seit jeher Dickinson's Ding, sei's drum, und in der zweiten Hälfte ließ dieser Touch von Animationsveranstaltung glücklicherweise nach.


Die Songs, jeder von einem eigenen Bannermotiv im Bühnenhinter-grund unterlegt, wurden durchweg recht originalgetreu gespielt, dies aber mit deutlich sichtbarem Spaß der Musiker. Von Nicko McBrain am Schlagzeug abgesehen, waren der mit seinem oft galoppierenden Basssound maßgeblich die Bänd prägenden - und seines Zeichens Bändgründer - Steve Harris wie auch die Gitarristen Dave Murray und Adrian Smith ebenso gerne auf der Bühne unterwegs, wie der dritte im Reigen der Gitarristen, Janick Gers, der nicht eben selten artistische Instrumentenschwingeinlagen in sein Spiel einflocht.
Natürlich thronte gegen Ende, ich meine, es war bei "The Number of the Beast", auch eine riesenhafte Eddie-Büste über dem Bühnen-geschehen - seit jeher Maskottchen der Bänd, die im Gesamtwerk eine Melange aus musikalischen, gesellschaftspolitischen und historischen Komponenten, stets zwinkernden Auges und in fantasieverspielte Darbietung verpackt, vorzüglich darzustellen weiß.


So hatte sich der Besuch, wie eingangs schon erwähnt, durchaus gelohnt. Mir wurden Erinnerungen an meine eigene Teenagerzeit wach, ich konnte mir dabei sowohl bekannte Qualitäten der Bänd ins Gedächtnis zurückrufen wie auch alte Sympathien erneuern und neue gewinnen. Nicht zuletzt konnte ich den Anblick heutiger Teenager in ihrer ganzen Beglückung genießen - allein das war's wert...


Und hier noch die Setliste:
Aces High / Where Eagles Dare / 2 Minutes to Midnight / The Clansman / The Trooper / Revelations / For the Greater Good of God / The Wicker Man / Sign of the Cross / Flight of Icarus / Fear of the Dark / The Number of the Beast / Iron Maiden / / The Evil That Men Do / Hallowed Be Thy Name / Run to the Hills


3.07.18

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