Monster Magnet                       3.05.18 Wiesbaden, Schlachthof

 

Die zumindest innerhalb meines Kosmos begnadetste aller Macho-Rock-Bänds gab sich die Ehre, den Auftakt ihrer Europa-Tour im schicken Schlachthof in Wiesbaden stattfinden zu lassen. Und soviel vorweg: Es war eine Freude, den sich stets herausragend selbst-inszenierenden Kopf und Frontmann der Bänd, Dave Wyndorf, mal wieder live zu erleben...

Doch der Reihe nach. Zunächst stand ein Quintett namens Pendejo, wenn ich richtig informiert bin in Polen beheimatet, auf der Bühne. Deren Musik war teilweise durchaus originell, weil sie schwere Gitarren mit zwei Bläsern ergänzten und damit einen Hauch von südamerikanischem Flair in den groovenden Stoner-Sound einflochten. Leider konnte ich mit dem Gesang des Frontmanns nichts anfangen, unabhängig davon, ob er nun in Spanisch oder englischer Sprache intonierte. Weder seine Stimme noch seine Art (nicht) zu singen gefiel mir. Vielleicht sollte sich die Bänd auf Instrumentalstücke umkonzipieren? Mir jedenfalls hätt's mehr zugesagt und damit stand ich nicht alleine. Sei's drum - dafür blieb noch Zeit, gemütlich was zu trinken, ehe wir in der Umbaupause einen Platz mit ordentlicher Sicht zwischen Mischpult und Bühne im knapp zweieinhalbtausend Personen fassenden, gut besuchten Wohlfühlsaal einnahmen.


Leider, auch das vorweg, erreichte der Sound beim Auftritt von Monster Magnet kaum einmal wirklich gute Qualität, was insbesondere bei den älteren Songs bedauernswert war. Die ersten drei Stücke kamen durchweg vom aktuellen Album 'Mindfucker', das ich mich im Übrigen konsequent weigere zu hören. Und die vier gespielten Songs davon eigneten sich zwar ganz gut als groovende Kopfnicker, richtig kicken konnten sie mich alle nicht. Amüsement hatte ich immerhin bei "I'm God" - allein dieser Titel, der natürlich im Refrain ausgiebig wiederholt wird, aus der überzeugten Kehle Wyndorf's ist bereits mehr als ein Schmunzeln wert.
Die musikalischen Highlights des Sets lagen indes woanders. So waren einige Songs vom Klassiker "Dopes to Infinity" im Set, das Titelstück und für mich der eigentliche Opener des Abends, war als viertes auf der Setliste; leider konnte das Stück, ansonsten eines der besten aus Wyndorf's Feder, nur wenig überzeugen, weil es überwiegend im sich nur träge verbessernden Soundbrei versunken war. Besser wurde dieses Manko dann bei "Look to Your Orb for the Warning", was für mich das erste Highlight darstellte, das andere im Main-Set war "Negasonic Teenage Warhead" - beide vom selben Klassiker.


Das wie gewohnt ausgedehnte "Space Lord", hier war der Sound endlich akzeptabel, markierte mit viel Publikumsansprache den Schluss des exakt einstündigen regulären Sets. Die Bänd ließ ein paar Minuten auf sich warten, ehe sie für drei Songs und dreißig Minuten zurückkam. Hier zelebrierte sich Wyndorf, der mit seinen mittlerweile 61 Lenzen ziemlich fit rüberkam, ohne dabei in alberne Peinlichkeiten zu verfallen, noch einmal ausgiebig. Nach einem mir unbekannten Song zum Auftakt, dem das sehr geil und stürmisch rockende "Powertrip" folgte, wurde der Auftritt genau nach meinem geheimen Wunsch mit "Spine of God" - I'm the Center of the Universe, yeah!! - I Love Everyone - abgerundet.


Fazitieren kann ich also damit, dass es großen Spaß machte, Dave Wyndorf und Monster Magnet bei offensichtlichem Wohlbefinden, gut in Form und sich unbeirrbar selbst als Space-Lord-Motherfucker zelebrieren zu sehen, wenn auch der geneigte Zuhörer in Gestalt meiner Person einige Abstriche in Sound wie Songauswahl zu verkraften hatte. Die Bänd jedenfalls, in der es mindestens am Bass seit meinem letzten Konzertbesuch einen Besetzungswechsel und sichtbare Verjüngung gab, spielte sichtbar spaßbehaftet. Selbstverständlich ohne dabei dem Meister in die Paraden zu grätschen, versteht sich. Somit war die Reise - nicht zuletzt auch mal wieder der Reise wegen - durchaus lohnenswert und ich will nicht weiter mit kritischen Bemerkungen um mich werfen...

8.05.18


...und hier noch die Abschrift der Original-Setliste:
ROCKET FREAK / SOUL / MINDFUCKER / DOPES / RADIATION DAY / I'M GOD / ORB / HAMMER / POWERTRIP / SPACE LORD // NEGASONIC / END OF TIME / SPINE OF GOD
Anmerkung: Powertrip kam unmittelbar vor Spine of God in den Zugaben, wann genau Negasonic Teenage Warhead im regulären Set dran war, konnten weder meine Begleitung noch ich genau entsinnen...


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