Pothead                                       17.09.10  Karlsruhe, Substage

 

Nach zwanzig Jahren Residenz unter einer großen Straßenkreuzung schaffte das Substage nun den Umzug in seine neue Räumlichkeit. Da ist man als Besucher im Vorfeld natürlich gespannt, wie denn nun das Flair so sein möge. Doch kann ich mit Erleichterung berichten, dass der Charme der ehemaligen Fußgängerunterführung mit den recht niedrigen Decken zwar ein ganz klein wenig fehlt, die dafür jetzt etwas urbaner angehauchte Atmosphäre des Clubs jedoch keineswegs auf der Strecke bleiben musste.  

Tausend Menschen vermag die Lokalität nunmehr zu fassen, fünf- bis sechshundert dürften am zweiten Tag der Neueröffnung bereits zu Pothead angerückt sein. Und auch den drei Herren mit dem fetten Sound und der treuen Gemeinde schien die neue Situation ausgesprochen gut zu gefallen, zumal sie das größte Plus gegenüber dem alten Substage, nämlich deutlich bessere Klangverhältnisse, ausgezeichnet zu nutzen wussten. Noch nie habe ich Pothead live in solch ausgezeichneten Soundgewändern gehört, womit sich der übliche Abschiedsschmerz gegenüber etwas lieb Gewonnenem denn auch recht schnell in dunkles Nichts verziehen konnte. Nicht, dass die Tonqualität früher schlecht gewesen wäre, doch grade bei ruhigeren Stücken fiel diese Gegebenheit hier doch sehr stark auf. Und ruhige Stücke gab es nicht wenige. Fast war ich zeitweilig gar etwas besorgt, die Anwesenden könnten ungeduldig nach mehr Pot-Rock rufen, doch kam auch dieser nicht zu kurz. So z. B. die Wahnsinnsversion von 'Black War' zum Abschluss des regulären Sets: Drummer Sebastian in einen fünfzackigen Stern aus weißem Licht getaucht, Jeff und Brad in Gesangsduelle verstrickt, derweil die Instrumente gradezu höllisch groovten - Hammer!!  Außerdem besonders angetan war ich von 'Satisfied', dem spontan auf Zuruf aus dem Publikum gespielten 'Dope Says Nope', als Brad mit einem kurzen "okay" seinen Mitspielern zunickte und dann quasi aus dem Stand einsetzte, sowie der neuen, fast medleyartig anmutenden und sehr ausgedehnten Version des 'Indian Song'.

Das Set war (wie immer) mit Stücken aus nahezu allen Alben plus etwa einer knappen Hand voll neuen bzw. bislang unveröffentlichten Songs bestückt. Leider kenne ich bei weitem nicht aller ihrer Lieder Titel, mit dabei waren jedoch 'Wild Weed', 'Fire', 'Y-Road', 'Rude', 'You Should Talk', 'Could Not Deal', und 'Funkenbus'. Ansprachen an die Zuhörer gab es vertrauter Weise wenig, lediglich machte der Sänger gelegentlich auf ein neues Stück aufmerksam und informierte einmal in zwei kleinen Sätzen darüber, dass gerade ein Live-Album in der Mache sei. Letzteres dürfte die wohl längste Rede gewesen sein, die ich je von ihm hörte...

Nach zwei Stunden und zehn Minuten legte der wie üblich dauergrinsende Brad seine Gitarre zum letzten Mal ab und die drei Herren verabschiedeten sich - nach einem erneut durchweg guten Konzert - von ihrem Publikum gewohnt familiär mit Händedrücken und Flaschen anstoßen. Welch eine von Grund auf sympathische Bänd!! Bis zum nächsten Mal, Jungs!! Ich freu mich heute schon!!

 20.09.10

www.pothead.de

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