POTHEAD   9.03.24 Karlsruhe, Substage



Eine erschreckende Erkenntnis ereilte mich dieser Tage: Bis gestern Abend fristete ich mein Dasein seit nunmehr fast genau sieben Jahren ohne POTHEAD-Konzert!! Mit dieser Lücke – fast schon ein Bruch – in seiner biografischen Linie muss Mensch erstmal klar kommen!!

Umso größer war meine Vorfreude auf das Konzert im Substage, das endlich diesen Bann brach und außerdem noch zu einem Treffen mit Alt- und Neu-Bekannten wurde. Mit dieser Vorfreude, in bester Gesellschaft und bereits mittels sympathischer Konversation bereichert, stand ich unmittelbar vor Konzertbeginn an der Getränketheke, als ich einer soeben den Raum Betretenden die Worte entfleuchen hörte: „Scheiße ist das voll!“. Ja was glaubstn du, dachte ich, dezent in mich rein schmunzelnd, es gibt halt auch in Karlsruh‘ paar Leute mit Geschmack…“. Es stimmte allerdings, der Raum war bis hinters Mischpult ziemlich gut gefüllt, aber nach meinem Dafürhalten längst nicht übervoll. Dennoch hatte sich unsere aus drei Richtungen angereiste Fängemeinde entschieden, erstmals ein Konzert aus Balkon-Perspektive von hinten oben zu gucken – mit viel Übersicht und sehr gutem Sound. Okay, hin und wieder fehlte schon ein wenig das Wummern der Bässe im Boden, das den wuchtigen Sound so schön über die Füße auf den Körper verteilt…

Nachdem die stets rundum stilsicheren POTHEAD die Bühne betreten hatte, diesmal die Anzüge ganz in schwarz und ergänzt durch das Tragen von Sonnenbrille, welche nur Drummer Robert während des Sets beiseite legte, begrüßte Brad recht wortreich das Publikum und teilte seine Freude mit, mal wieder in einem ihrer Lieblingsclubs in Deutschland zu spielen. Ich konnte es von hinten natürlich nicht sehen, aber ich kann mir nix anderes vorstellen, als dass sowohl er als auch Basser Jeff dabei freudig äs usual gegrinst haben. Dann ging der Reigen durch das Potiverse mit „Rock On, Let’s Rock“ los, das im Titel den Abend vorab erklärte, ehe ein fulminantes „Black War“ mir direkt das Hirn durchföhnte – mitsamt Gänsehautkribbeln bis zur Hirnhaut hoch!! Was für ein Auftakt!!

Von da an war permanentes Kopfnicken, gemischt mit mehr oder weniger heftig wackelnden und zappelnden Körpern, nicht mehr bremsbar, weil die Drums fortan straight lotsten, der Bass satt rollend groovte und die Gitarre mit wuchtigen Riffs und erfrischenden Soli die Herzen höher schlagen ließ. Dabei zog Brad nicht nur an der Gitarre, sondern auch stimmlich wie gesanglich so manch Register und schonte sein Organ dabei in keinster Weise. Die bestens eingespielte Bänd und ihre Musik reifen offenbar mit der Zeit wie guter Whiskey, um einfach immer noch besser zu werden. Der Spaß war greifbar, das inklusive zweier Zugabenblocks zweistündige Set changierte zwischen druckvoll und hart im Sound, verspielt oder in sich gekehrt und mit den oft schönen Melodien; zudem war das Ganze anhand der Lightshow mit dem Eintauchen der Bühne in unterschiedliche Farbtöne, Blitzgewitter oder gerne auch mit angemessenen Angeber-Spotlights auf den Frontmann bei manchen Soli sehr schön untermalt.

Tja, was soll ich noch viel sagen? Es war einfach ein sehr geiles Konzert!! Eine Reise quer durch das Pothead’sche Werk. Suchte ich nach Kritikpunkten, könnte ich eine kurze Phase im regulären Set mit ein klein wenig gedehntem Spannungsbogen nennen, als ein paar auf einander folgende Songs durch Sound vom Band unterlegt waren und sich somit die Dynamik unter den drei Musikern eben an diesem Band zu orientieren hatte. Das bissl Runterkommen tat dem Konzertgenuss jedoch in keinster Weise Abbruch, zumal zuvor insbesondere erwähntes „Black War“ und nicht viel später „Rock Child“ umso knalliger waren. In jedem Fall sind noch meine anderen diesmaligen Highlight zu erwähnen, als da wären „Wild Weed“, „You Should Talk“, „I'm A Sinner Too“, „Satisfied“, „Funkenbus“ und „Fire“. In den Zugaben gesellte sich hierzu noch mindestens der finale Song, der, wenn ich die Ansage recht verstanden habe, ein Medley war. Ich konnte es tatsächlich nicht genau zuordnen – änywäy und ob ich nun richtig liege oder nicht – für mich klang das Stück aus „A King An Inch“ und „Detroit“ sehr geil nach Pothead-Style auf Gaspedal in prog-punky Klamotten. Ein toller Schlusspunkt war’s in jedem Fall!!

Im Anschluss an die freudig strahlende Verabschiedung seitens der Bänd, die sich mittels geschlossener Verneigung beim Publikum bedankte, deckten sich so manche noch am Merch ein, es wurde der eine und andere Plausch gehalten und ich konnte gar mit einer originalen Setliste beglückt werden (Spezial-Dank dafür!!). Dann rollten wir bald schon auf der Autobahn entspannt durch die Nacht gen Süden, und wenn die eingangs erwähnte, jahrelange Abstinenz etwas überdeutlich gemacht hat, dann war es das dicke Unterstreichen des Ausnahmecharakters der Bänd, die abseits vom gängigen Business der Branche nebst Unterhaltung auch Haltung zeigt und mit ihrer Musik und ihrem Auftreten Verbindungen zwischen Menschen zu schaffen weiß. Thänk You, POTHEAD!!

10.03.24

 

Abschließend die Abschrift der Setliste, wobei ich mir nicht sicher bin, was da von der Bänd – vor allem gegen Ende der Show – noch variiert wurde. Ohne Gewähr also für die Zugabenblöcke sah das Set aus wie folgt:

Rock On, Let's Rock / Black War / Emotion of the Potion / Fairground / Wild Weed / Rock Child / You Should Talk / Drone / Burnin' Blue Like Alcohol / Bombay / Take Your Queen / Broken Glass / I'm a Sinner Too / Chess / Satisfied / Stadium / Funkenbus / Mary Jane / Let's Complete / C’mon / Ugly Duck / Frame in Your Mind / Fire / Indian Song // Never Want It Like That / Catch 22 / Twisted Tomato / Boilermaker / Constantinople /// A King An Inch & Detroit-Medley

 

….lastnotleast: Schaut gerne auch mal HIER für Live-Videos und DA  für sonst so Wissenswertes über das Potiverse vorbei.

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