Robert Forster   17.05.24 Freiburg, Jazzhaus

 

Bereits auf dem Nachhauseweg vom freitagabendlichen Konzert ging mir der Refrain einer der Zugaben nicht mehr aus dem Kopf: da_daa – da_daa – da_daa_a … Und am nächsten Morgen wachte ich mit exakt genau diesem Refrain im Ohr auf. Wenn das mal nicht ganze Bände für die besuchte Veranstaltung spricht…

Robert Forster war nämlich nach einigen Jahren Abstinenz mal wieder zu Gast in, wie er meinte, einem seiner „Lieblingszimmer in Deutschland“. Und schmeichelte nicht nur den Herzen der etwa einhundertfünfzig Anwesenden im Jazzhaus, sondern auch deren Ohren mit einem sehr schönen, insgesamt hundertminütigen Set, welches er gänzlich solo bestritt. Selten sah ich eine so aufgeräumte Bühne: Ein Tisch mit Setliste und zwei Wasserflaschen, ein Mikroständer – das war’s. Und daran wirklich beeindruckend war: Der ebenso sympathische wie charismatische Gentlemän des Pop hatte keinerlei Mühe, Bühne wie Saal mit seiner bloßen Präsenz vollends zu füllen.

Der gebürtige Australier aus Brisbane führte in charmantem, brüchig-fließendem Deutsch mit Musik und Geschichten durch den Abend, stand mit kleinen wie großen Gesten auf der Bühne oder flanierte singend und spielend über die Bretter, deutete hin und wieder klassiche Rockstarposen an – meist ohne eine Miene zu verziehen und dennoch mit bemerkbarem, wenn auch unsichtbarem Augenzwinkern versehen. Die Musik war schlicht auf‘s Wesentliche reduziert: ein Mann, seine Stimme und seine Gitarre. Letzterer entlockte er einen ganz eigenen, oft groovigen Stil, in den er immer wieder kleine Zwischenspiele in höheren oder tieferen Klanglagen einflocht, seine Hand über den Gitarrenhals gleiten ließ und sich dabei ebenso leichthändig und gut gelaunt wie leichtfüßig durch sein Set bewegte.

Und ja, Forster hat noch immer den indie-poppigen Post-Wave der Go-Betweens in der Stimme und fällt nicht zuletzt deshalb angenehm eigenwillig und eigenständig aus dem gängigen Rahmen klassischer Singer-Songwriter-Schemata, obwohl es eigentlich genau das ist, was er live auf der Bühne tut. Der Verlauf des Abends war mit regelmäßigen Anekdoten angereichert, zu Songs, aus seinem Leben, zu Begebenheiten, die ihn beschäftigen. Beim Gitarrenspiel benutzte er derweil keinerlei Effekte, er fabrizierte lieber mit variablem Anschlag die passenden Klänge zu den Songs. Und dass der Mittsechziger bestens bei Stimme ist, zeigte er besonders in dem Moment, als er, ganz am vorderen Bühnenrand stehend, ohne Mikro und völlig unangestrengt, einige Textzeilen ins Publikum schickte, die auch weiter hinten noch gut zu hören waren.

Natürlich waren viele Stücke der Go-Betweens im Set, die die Werkschau von Forster‘s Solo-Arbeiten aus den Neunzigern und den letzten fünfzehn Jahren schön ergänzten. Auch die Reminiszenz an seinen ehemals musikalischen Partner Grant McLennan fehlte nicht, indem er vor einem Song ausdrücklich darauf hinwies, dass das folgende Stück von jenem sei – was mit großem Applaus goutiert wurde. Überhaupt schien das Publikum sehr angetan vom Auftritt, es gab tatsächlich kaum störendes Gequatsche. Lediglich bei der Verabschiedung des Sängers hätte der sitzende Teil des Publikums gerne für angemessene Anerkennung aufstehen dürfen, wie ich meine…

Änywäy – es war ein sehr schöner Konzertabend eines sehr sympathischen Künstlers. Und noch Tage später schallt mir regelmäßig im Ohr: Da_daa – da_daa – da_daa_a …

22.05.24

Leider habe ich komplett vergessen die Setliste zu fotografieren oder – besser noch – selbst abzugreifen, weshalb ich hier auf Angaben verzichten muss. Aber Musik des Guten gibt’s DA. Und die „Surfing Magazines“ ein paar Tage vor‘m hiesigen Gastspiel HIER.

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