The Bishops                 22.01.11 Freiburg, The Great Räng Teng Teng

 

Eine in der Breisgau-Metropole frisch bewahlheimatete Person beschrieb mir ihr Erleben des hiesigen Nachtlebens so: "Da geht's meistens irgend 'nen Keller runter, und der ist dann oft recht klein, aber ziemlich voll." Eine sehr schöne Beschreibung, wie ich meine. Leider war sie mir zu jenem Zeitpunkt noch nicht geläufig, als ich mich zu solch tiefergelegtem Club begab. An dessen Eingangstüre prangte zudem die Information "Konzert ausverkauft", was in aller Regel einen eher unentspannten, weil sehr drängeligen und somit quasi zwangskuscheligen Abend vermuten lässt. Dies jedoch hielt sich in ertragbaren Grenzen. Zwar standen meine charming Begleitung und ich bei schlechter Sicht weit hinten und eher im Durchgangsbereich, doch konnte man sich einigermaßen darauf einlassen, was von der Bühne an die Trommelfelle drang.

THE BISHOPS - das sind vier junge Engländer mit Gitarren, Bass und Schlagzeug - betätigten sich während unseres Hinzustoßens bereits seit wenigen Takten. Zunächst hörte man eine Reihe eingängiger Indie-Gitarren-Pop-Songs mit schön das Gebein anregenden Rhythmen und melodischen, meist mehrstimmigen Gesängen, die stark an die Musik der 60er Jahre, wie man sie besonders in England spielte, erinnern ließen. So ging der trotzdem recht modern klingende Retro-Sound bei guten akustischen Verhältnissen schnell ins Ohr und konnte auf Anhieb gefallen. 

Richtig interessant allerdings wurde es in jenen Momenten, wenn die Bänd von bewährt-bekannten Mustern etwas abschweifte und der Rhythmus sich mal kurz den Anzug spanischer Musik locker um die Schultern gelegt hatte. Oder wenn das Tempo zurückgenommen wurde und im Vordergrund etwas ausgiebigere Instrumentalpassagen standen, wo der Sound der Lead-Gitarre gerne auch mal als Patchwork aus psychedelisch-verhallt und leicht country-esk ein verschmitztes Zwinkern in den Raum entließ. Dies waren, nebst ein paar Stücken mit echtem Hitpotential, für meinen lumpenproletarisch geprägten Geschmack die unbestreitbar besten Momente, postiert genau an den richtigen Stellen im Set. Und jetzt mal Hand auf's Herz: ohne diese Ausflüglein hätte ich bei all den hübschen Gute-Laune-Stückchen womöglich irgendwann angefangen, mich ein winzig bisselein zu langweilen...

Insgesamt spielte sich das Quartett sehr souverän durch sein etwa einstündiges Set, ließ diesem noch drei Zugaben folgen, bevor man sich vom Publikum gebührlich gefeiert verabschiedete. Und sollte sich jemand bereits gefragt haben, was eine Pop-Bänd dazu bewegt, sich "Die Bischöfe" zu nennen: Ganz einfach, drei der vier Protagonisten bekamen diesen Namen schlicht in die Wiege gelegt...

 

27.01.11

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