Ty Segall And The Freedom Band   24.05.18 Frankfurt, Zoom


Leider ist mir der während des Konzerts am Donnerstag abend eingefallene Eröffnungssatz für diesen Bericht entfallen. Also nehme ich jetzt den:


Ich besitze genau eine der bereits unzähligen Veröffentlichungen des grade mal knapp einundreißigjährigen kalifornischen Musikers Ty Segall. Und seit dem Erscheinen vom selbstbetitelten ersten von zwei Alben einer seiner Bands Fuzz sind auch schon wieder fünf Jahre vergangen. Also wusste ich zwar nicht genau, aber doch so ungefähr, was mich an besagtem Abend im hübschen Zoom erwarten würde: Sehr kreative, laut und schweißtreibend rockende, gitarrenlastige Musik.


Zu fünft waren Herr Segall und seine Freedom Band auf der Bühne: Zwei Gitarren, Bass, Keyboard und Schlagzeug. Dazu Gesang und hin und wieder Bäckground-Stimmen. Bereits bei den ersten Klängen war klar: Das wird laut!! So rockte sich das Quintett auch erstmal ziemlich wild durch ein paar Stücke, ehe die erste ruhigere, atmosphärische Passage erklang. Spätestens ab da stellte sich eine abwechslungsreiche Dynamik in den Songs und zwischen den Musizierenden ein und der Auftritt wurde richtig interessant und auch richtig gut. Da ich keinen der gespielten Songs kannte und die Bänd sich offenbar auch nicht allzu streng an die quasi Vorgaben der LP-Veröffentlichung hielt, kann ich auch nicht sagen, ob im Laufe der neunzig Minuten plus einer etwa fünf-sechs-minütigen Zugabe zehn längere Songs oder gar mehr als zwanzig kürzere gespielt wurden - was ich durchaus als Qualitätsmerkmal festhalten möchte!!
Natürlich gab es Passagen, die besser oder weniger gut gefallen konnten. Insgesamt kam aber zu keiner Zeit Langeweile oder sonstiger konzertaner Unmut auf. Es gab Verschnauf- wie Augen-zu-Sequenzen in ausufernden Instrumentalteilen oder auch großartiges call-and-response-Spielen der beiden Gitarristen.


Segall, vom Publikum aus gesehen am rechten Bühnenrand vis-a-vis seines sechs-Saiten-Mitstreiters platziert, zog sich gerne fast gänzlich aus dem Rampenlicht zurück; fast so, als müsse er sich selbst gelegentlich die eine oder andere Verschnaufpause in seiner auch körperlich recht bewegten Performance gönnen. Ohnehin stand er viel mehr der Bänd als dem Publikum zugewandt - auch ein schönes Zeichen für das Versinken der Akteure in voller Konzentration auf ihr Wirken.
Mein Begleiter und ich beobachteten das ganze Spektaktel - mit durchgängig aktiven Stagedivern - dann doch lieber von weiter hinten und waren uns danach einigermaßen einig, dass einzig wirkliches Manko ein recht übersteuerter Bass-Sound war, der mir allzu häufig allzu dröhnend über den Gitarrenmelodien thronte.


Und obwohl mir erst im Nachhinein auffällt, dass ich keine Sekunde daran gedacht habe, mir eine Platte zu kaufen, war dieses einzige Konzert in Deutschland auf der Europatour der Musiker durchaus seine Reise wert...

 

P.S.: Ja, schon gut, die Zugaben wurden vom der ersten Strophe von "Cocaine" eingeleitet. Ich (er)kannte also doch wenigstens einen der (laut setlist.fm zwanzig) gespielten Songs...

 

26.05.18
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